Kurze Geschichte der Sheridan-Kaserne
Das etwa 70 Hektar große, zur Zeit ungenutzte Gelände zwischen Pfersee und Stadtbergen/Leitershofen war lange Zeit militärisches Gebiet. Zur Zeit laufen Planungen für die Zukunft mit Wohnbebauung und Gewerbeansiedlung. In absehbarer Zeit wird der Stadtteil Pfersee damit noch mal erheblich wachsen.

Kasernenbau Mitte der 30er Jahre
Auf den zuvor landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden im Zuge der nationalsozialistischen Hochrüstungspolitik in den Jahren 1934-36 Kasernen errichtet. Im Norden des Geländes entstand die Neue Infanteriekaserne oder General-Kneußl-Kaserne (Ritter von Kneußl, Kommandeur der 11. bayerischen Infanterie-Division im 1. Weltkrieg) nach Plänen der Heeres-bauverwaltung für das III. Bataillon des Infanterieregiments 40.
Südlich des Mittleren Weges wurde die Luftnachrichtenkaserne nach Entwürfen der Luftwaffenbauverwaltung für das Luftnachrichtenregiment 15 und das 7. Luftwaffen-Fernmelde-Regiment gebaut. Die von der Heeresbauverwaltung geplante Heeresnachrichtenkaserne für die 27. Division im Nordosten des Geländes zwischen Mittlerem Weg und Graf-Bothmer-Straße wurde nicht gebaut.

Gebäude 116 – Außenlager des KZ Dachau
Von April 1944 bis April 1945 war in einer Fahrzeughalle der Luftnachrichtenkaserne am Grasigen Weg in der Nähe des Stadtbergen Gate (Gebäude 116) ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau mit 1.000 - 2.000 männlichen Häftlingen untergebracht. Die Häftlinge mussten bei Messerschmitt in Haunstetten in der Militärflugzeugproduktion arbeiten. Täglich marschierten sie durch Pfersee zum Lokalbahngleis in der Nähe der Adlhochschule. Von dort wurden sie mit der Lokalbahn zum Werk in Haunstetten transportiert. Beim Anrücken der Amerikaner wurde das Lager aufgelöst. Die gehfähigen Männer (etwa 2000) mussten Richtung Süden marschieren. Sie kamen bis Klimmach bei Schwabmünchen und wurden dort am 27. April 1945 von den Amerikanern befreit.

Sheridan-Kaserne der Amerikaner
Nach dem Krieg wurde das Areal von der US-Army genutzt; nun zusammengefasst zur Sheridan-Kaserne, benannt nach dem Gefreiten Carl V. Sheridan, Träger der "Medal of Honor", der höchsten Auszeichnung für Tapferkeit im Kampf, die einem US-Soldaten verliehen werden kann.
Stationiert waren in der Sheridan-Kaserne Infanterie-Einheiten, ein Panzerregiment, Military Police und ab 1970 die ASA (Army Security Agency) Field Station, sie betrieb die große Abhöranlage in Gablingen.

1998 zog die US-Army aus Augsburg - und damit auch aus der Sheridan-Kaserne - ab. Seitdem steht das Gelände leer und ist verschlossen.


Dr. R. Weggel
K. Blöchl